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  S-Boote Kriegsmarine - Ostsee 1944 - 1945

 

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S-Boote in der Kriegsmarine 1935 - 1945

Die Kriegschauplätze der S-Boote

 Ostsee 1944 - 1945

Angesichts der erfolgreichen Winteroffensive der Sowjetarmee gegen die Heeresgruppe Nord und des Falls von Nowgorod am 20.01.1944 sowie der Aufgabe der Stadt Luga am 12.02.1944 sah die Skl die Gefahr der Aktivierung der sowjetischen Baltischen Flotte  im Finnischen Meerbusen. Daher wurde die sofortige Verlegung der 6. SFltl (Korv.Kpt. Obermaier) von Ijmuiden in die Ostsee befohlen.

Die Flottille bestand zu diesem Zeitpunkt aus 10 Booten:

S 39 Lt.z.S. Brandi  
S 76 Kptlt. Matzen  
S 79 Oblt.z.S. Korn  
S 90 Lt.z.S. (KrO) Zillmann  
S 91 Oblt.z.S. Nolte  
S 97 Kptlt. Schnebel  
S 114 Oblt.z.S. Nitsche  
S 128 Oblt.z.S. Rindfuß Einbau 40-mm in Rotterdam
S 132 Kptlt. Witt  
S 135 Oblt.z.S.d.Res. Licht Einbau 40-mm in Rotterdam

Nach Fertigstellung der Boote "S 128" und "S 135" wurden diese für einen Einsatz der 2. SFltl unterstellt. Dabei ging "S 128" am 23.02.1944 durch Kollisison mit "S 94" (Oblt.z.S. Bosenuik) verloren. 

Die ungünstige Wetterlage bewirkte, dass die Flottille mit sieben Booten erst am 15.02.1944 in Reval einlief. Ein Wetterumschwung sorgte für die Vereisung des Finnenbusens, so dass die Boote nach Libau zurück genommen wurden. 

Am 07.03.1944 verlegte die Flottille mit Begleitschiff "Carl Peters" (Oblt.z.S. Reuthal) nach Reval-Kopli und Ende März in das finnische Schärengebiet bei Luwista. Die Flottille wurde vorwiegend gegen Bewacher und Kleinbootverbände eingesetzt, da es keine torpedowürdigen Ziele gab. Dabei kam es zu häufigen Artilleriegefechten.

Am 14.05.1944 versenkte die 6. SFltl bei einem Gefecht östl. der Insel Sejkari das sowjetische Wachboot "MO-122". Am 26.05.1944 meldete die Flottille wiederum die Versenkung eines Bewachers. "S 97" erhielt in diesen Gefechten einen Treffer in die Kalotte.

Als am 06.06.1944 die alliierte Landung in der Normandie erfolgt war und am 14.06.1944 in Le Havre 14 Schnellboote einem alliierten Bombenangriff zum Opfer gefallen waren, wurde die 6. SFltl an die Westfront zurück beordert.  

Am 15.06.1944 ging die 6. SFltl mit 8 Booten von Helsinki aus in See. "Carl Peters" blieb in Reval, "S 79" in der Werft in Libau. Am 19.06.1944 wurde Cuxhaven angelaufen. Erst am 25.06.1944 ließ das Wetter die Verlegung nach Ijmuiden zu. "S 39" hatte unterwegs Motorschaden und wurde zusammen mit "S 135" nach Cuxhaven entlassen.

Da die Skl den F.d.S. aufgefordert hatte, Vorschläge zu machen, wie er für eine S-Boots-Präsenz in der Ostsee sorgen wolle, schlug er vor, aus den Beständen der S-Boot-Lehrdivision eine Flottille von acht Kalottenbooten (Boote mit gepanzerter Brücke) zu bilden.

Zu den bereits bestehenden S-Boot-Schulflottillen war am 15.06.1944 die 3. S-Schul-Fltl (Kptlt. Siems) gebildet worden. Die im März 1944 gebildete 10. SFltl (Kptlt. Müller, K.) betrieb mit den älteren Booten "S 65", "S 67", "S 80" und "S 85" und den Neubauten "S 183", "S 185" und "S 191" gestützt auf Swinemünde Ausbildung. Das am 07.06.1944 in Dienst gestellte "S 192" lag für Restarbeiten in Travemünde.

"S 65" bei einer Ausbildungsfahrt in der Ostsee (Foto: Archiv E. Skjold)

Am 15.06.1944 trafen in Saßnitz vier finnische Bootsbesatzungen ein, um die Boote "S 64", "S 83", "S 99" und "S 117" zu übernehmen. Ebenfalls zur Abgabe an das verbündete Rumänien waren die Boote "S 86", "S 89", "S 92" und "S 98" vorgesehen. Die Abgabe von acht Booten in dieser Phase des Krieges hätte einen erheblichen Aderlass dargestellt. Die politische und militärische Entwicklung ließ es aber nicht so weit kommen, die für Finnland und Rumänien vorgesehenen Boote blieben im Besitz der KM. Die für Rumänien vorgesehenen Boote waren schon auf der Donau, wurden gestoppt und vorübergehend der Donauflottille zugeführt ehe sie wieder in die Ostsee verlegten. Die Boote "S 92" und "S 98" wurden noch in Linz nach Wiedereinbau der Motoren gestoppt und auseinandergenommen und zurück nach Deutschland transportiert. "S 86" und "S 89" waren schon bei Orsava als sie der Rückmarschbefehl erreichte. Am 25.08. wurden sie der Donauflottille zugeteilt. Am 21.09. waren die Boote in Linz. "S 92" und "S 98" wurden der 5. SFltl zugeteilt, "S 86" und "S 89" kamen zur 1. S-Schul-Fltl, die vier "Finnland-Boote" ("S 64", "S 83", "S 99" und "S 117") zur 2. S-Schul-Fltl. 

"S 85" in einem Ostseehafen (Foto: Archiv E. Skjold)

Die Skl drängte auf Entsendung einer S-Flottille in die Ostsee. Der F.d.S. entsandte schließlich die 5. SFltl, von der nur noch "S 112" im Dienst war. Die 5. SFltl (Kptlt. Holzapfel) musste am 03.07.1944 praktisch neu in Dienst gestellt werden. Sie bekam von der 10. SFltl die Boote "S 65", "S 67" und "S 80". Von der 2. S-Schul-Fltl kamen "S 120" und "S 68"; von der 3. S-Schul-Fltl kam "S 85". Als Begleitschiff erhielt die 5. SFltl "Hermann von Wissmann" (Kptlt. Jakobsen).

Die 5. SFltl ging mit "S 65", "S 67" und "S 80" zusammen mit dem Begleitschiff am 12.07.1944 in See, um nach Finnland zu verlegen. Die Besatzungen waren schlecht ausgebildet. Die Boote waren materiell nicht 100 % einsatzbereit. "S 85" blieb mit Propellerproblemen zurück. Als Liegeplatz war die Bucht westlich von Stroemslandet vorgesehen.

"S 68", "S 110", "S 116" und "S 120" lagen zur Motorenüberholung in Stettin. Ende Juli verlegten "S 68", "S 85" und "S 120" von Libau nach Helsinki, "S 110" und "S 116" erhielten in Gotenhafen eine 40-mm-Kanone.

Die Boote operierten zunächst von Helsinki, dann von Hamina, ohne dass sie lohnenswerte Ziele fanden. Sie wurden zumeist im Überwachungs- und Minendienst eingesetzt. 

Am 30.08.1944 erhielt die 5. SFltl den Auftrag, mit allen fünf Booten Wasserbomben auf die Untergangsstelle von "U 250" zu werfen, um das Boot zu zerstören. Das U-Boot war allerdings schon von den Sowjets gehoben worden. Auf dem Rückweg lief "S 80" (ObStrm. Borkenhagen) vor Viborg auf eine Mine und sank. Es fielen: MatrObGefr. Waldemar Riegel, MaschObGefr. Hans Mischer, MaschOBGefr. Hans Rugelies, MaschObGef.r Hans Tittel, Matr. (SOA) Egon Voigt.

Am 01.09.1944 bestand die Flottille aus den Booten:

Boot Kommandant
S 65 Lt.z.S.d.Res. Rudolf Schepers
S 67 Lt.z.S.d-.Res. Heiko Budeke
S 68 Oblt.z.S. Fritz Schey
S 85 Oblt.z.S. Schorbach
S 110 Oblt.z.S. Johann Schmölzer
S 116 ObStrm. Heinz Deppe
S 120 Oblt.z.S. Heinz Ahrens

Am 02.09.1944 erklärte der finn. Ministerpräsident den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Deutschland und forderte Deutschland auf, seine  Truppen aus Finnland zurück zu ziehen. Daher verlegten die 5. SFltl und "Hermann von Wissmann" am 02.09.1944 nach Baltischport (Padilski). Am 14.09.1944 begann die Offensive der Sowjetarmee auf die Heeresgruppe Nord.

Am 22.09.1944 wurde Reval aufgegeben und die 5. SFltl verlegte nach Windau.

Am 14.09.1944 lief die 5. SFltl mit vier Booten ("S 116", "S 85", "S 120" und "S 110") aus, um den Stützpunkt der 1. finnischen SFltl zu verminen. Die Minen wurden planmäßig vor Kotka geworfen, allerdings hatten die Finnen das Werfen der Sperre beobachtet und konnten daher nicht am Auslaufen von Kotka gehindert werden. Das Minenwerfen war eine Maßnahme im Rahmen der Operation "Tanne Ost", der Besetzung der Insel Hogland. Das deutsche Landungscorps musste sich allerdings den Finnen ergeben. Der Angriffsplan erreichte die 5. SFltl so spät, dass sie die finnischen S-Bootsangriffe nicht abwehren konnte. 

Am 16.09.1944 unternahm die 5. SFltl von Reval aus einen Vorstoß in Richtung Hogland, ohne dass sowj. Schiffe in Sicht kamen. Eine finnische S-Bootsgruppe fuhr vorbei, ohne dass es zu einem Schusswechsel kam. 

Am 17.09.1944 wurden durch die 5. SFltl Marineangehörige von der Insel Pein Tytarsaari abgeholt, darunter der Chef der 7. Artillerieträger-Flottille, die an der Operation"Tanne Ost" teilgenommen hatte.

Am 18.09.1944 sicherten die Boote der 5. SFltl das Lazarettschiff "Oberhausen", es sollte ein deutsch-finnischer Gefangenenaustausch stattfinden. Die finn. Boote erschienen aber nicht.

Am 17.09.1944 befahl das OKM dem FdS, die 2. S-Schul-Fltl sofort für den Einsatz im Osten abzustellen. Diese meldete, dass die Boote und das Begleitschiff "Tsingtau" am 19.09.1944 auslaufklar sein würden. Die Verlegung wurde dann aber erst am 29.09.1944 befohlen. 

Am 22.09.1944 warf die 5. SFltl 14 TMB vor die Einfahrt nach Reval.

Am 01.10.1944 waren in Windau die Boote "S 64", "S 76", "S 81" und "S 135" verfügbar, als der Chef der 2. S-Schul-Fltl, Kptlt. H.H. Klose, in Windau einlief, wurde das neuere Begleitschiff "Hermann von Wissmann" wegen der erhöhten Luftbedrohung in die Heimat zurück verlegt. Die 2. Gruppe der 2. S-Schul-Fltl betrieb weiterhin Ausbildung von Swinemünde aus.

In der Folgezeit fuhren die 5. SFltl und die 1. Gruppe der 2. S-Schul-Fltl gemeinsam zahlreiche Aufklärungsfahrten und warfen in vielen Nächten Minensperren. Auf einem Vorstoß in die Rigaer Bucht wurde "S 110" am 26.10.1944 durch sowjetishe Flieger angegriffen und musste zahlreiche Einschüsse hinnehmen.

Am 29. und 30.09.1944 warfen die beiden Flottillen erneut Minen. Ein Vorstoß ins Seegebiet bei Dagö und Ösel verlief ohne Feindberührung. Die Insel Dagö musste am 03.10.1944 aufgegeben werden. Am 04.10.10944 warf die 5. SFltl im Nordausgang des Moonsunds Minen, während die 2. S-Schul-Fltl den Wormser-Kukö-Kanal mit zwei Booten verminte und mit vier Booten eine Gebiet vor Pöorkai.

Am 05.10.1944 landeten die Sowjets auf Öland. Am 08.10.1944 verseuchte die 2. S-Schul-Fltl mit 32 LMB die Pernau-Bucht. Am 22.10.1944 warf die 2. S-Schul-Fltl zusammen mit der 1. R-Fltl die Sperre "Olympia I (40 LMB) und die 5. SFltl legte die Sperre "Olympia II (32 UMB).

Im September und Oktober 1944 gingen zahlreiche sowjetische Schiffe auf den Sperren verloren: ein U-Boot, vier Minensucher, drei Räumboote, drei Wachboote, fünf Schnellboote, zwei Schlepper und ein Kanonenboot.

Am 01.11.1944 lagen die Boote der 1. SFltl weit verteilt: Nur noch ein Boot, "S 65", war einsatzbereit in Windau. "S 68" und "S 116" lagen aKB in Gotenhafen, "S67" und "S 120" in Stettin, "S 85" in Königsberg, "S 110" in Danzig. Von der 2. SSchul-Fltl waren "S 64" (Oblt.z.S. Bernhard Wülfing), "S 69" (Oblt.z.s. Eberhard Runge), "S 76" (ObStrm. Wildner), "S 99"§ (Lt.z.S. Nienstaedt)  und "S 117" (Oblt.z.S. Has-Victor Howaldt) einsatzbereit in Windau, "S 83"  und "S 113" lagen in der Werft in Swinemünde.

Am 18.11.1944 begann der sowjetische Angriff auf die Halbinsel Sworbe. An diesem Tag fuhr die 5. SFltl mit vier Booten Aufklärung vor Sworbe. Sie stieß auf einen Verband aus sechs Motorkanonenbooten und 14 Kleinfahrzeugen. Als sie diese angriffen, gerieten sie unter Feuer von Einheiten, die sich unbemerkt genähert hatten. "S 69" und "S 65" griffen den zuerst gesichteten Verband mit Torpedos an, alle gingen daneben. "S 68" und "S 116" griffen den anderen Verband an. Eine Gruppe sowjetischer Schnellboote griff in das Gefecht ein und kurz darauf griffen sechs Flugzeuge die Boote an. "S 68" erhielt einige Treffer, auf "S 116" fiel eine Maschine aus und ein Mann fiel. Der Landungsverband wurde nicht gesichtet.

Im Dezember 1944 fuhr die 2. S-Schul-Fltl drei Minenunternehmen. Mitte Dezember waren in der 5. SFltl in Windau einsatzklar "S 68", "S 116" und "S 120". "S 65" war in der Werftliegezeit in Danzig, S 67 war aKB in Stettin, S 110 war aKB in Gotenhafen. Am 23.12.1944 wurde die Flottille nach Westen zurück gerufen und traf am 26.12.1944 mit "S 48", "S 67", "S 85", "S 92", "S 98", "S 110", "S 127" und "S 132" in Kiel ein. 

Am 21. 12.1944 traf die aus Norwegen zurückgerufene 4. SFltl in Kiel ein und ging von dokrt weiter nach Wilhelmshaven.

Am 25.12.1944 wurde auch die 1. S-Schul-Fltl mit Begleitschiff "Adolf Lüderitz" in den Fronteinsatz abgestellt. Sie wurde nach Norwegen beordert.

Am 25.12.1944 war der provisorische Stützpunkt Windau so weit abgeschlossen, dass das Begleitschiff "Tsingtau" abgezogen werden konnte. Am gleichen Tag verlegten vier Boote der 3. S-Schul-Fltl - "S 24", "S 25", "S 105" und "S 118" - nach Kopenhagen. Die anderen acht  Boote - "S 68", "S 97", "S 107", "S 108", "S 113", "S 115", "S 122" und "S 123" -  verblieben in Swinemünde. In Stettin in der Werft lagen "S 21", "S 22", "S 50", "S 101", "S 103", "S 95", "S 120" und "S 82". Die neu aufgestellte 1. Abt. der S-Boot-Lehrdivision verfügte nur über "S 19", "S 20" lag in Stettin in der Werft.

Die 1. S-Schulflottille verlegte im Januar 1945 mit "S 62" (Oblt.z.s. Hermann Rost), "S 79" (Oblt.z.S. Herbert Zeiler), "S 90" (Lt.z.S. Gärbers) und "S 133" (Lt.z.S. Günter Schiersmann) und dem Begleitschiff "Adolf Lüderitz" nach Kristiansand. "S 89" (Oblt.z.S. Jasper Osterloh) blieb KB in Swinemünde, "S 109" (Lt.z.S.d.Res. Kopperneck) bekam in Stettin neue Propeller. Die Flottille als "Einsatzgruppe Egersund" sollte allnächtlich in Sofortbereitschaft lieren, es sei denn eigene Geleite zwischen Kristiansand und Stavanger waren nicht unterwegs oder das Wetter ließ ein Auslaufen der Boote nicht zu.

Zur gleichen Zeit verlegten vier Boote der 3. S-Schul-Fltl, "S 24", "S 25", "S 105" und "S 118", nach Kopenhagen. In Swinemünde verblieben die Schulboote "S 97", "S 107", "S 108", S 113", "S 115", "S 122", "S 123" und "S 68". "S 21", "S 22", "S 50",  "S101", "S 103", m"S 95", "S 120" und "S 82" befanden sich aus verschiedenen Gründen in der Werft in Stettin.

Die neu formierte 1. Abteilung der S-Boot-Lehrdivision verfügte nur über das kriegsbereite Boot "S 19" und über "S 20" in der Werft in Stettin.

Die neu aufgestellte 1. SFltl (Korv.Kpt. Büchting) hatte zum Jahreswechsel 1944/1945 die Neubauten "S 225" (Oblt.z.S. Behrens), "S 707" (Oblt.z.S. Neumeier) und "S 216" (Kptlt. Seevers) zugeteilt bekommen. Im Januar 1945 folgten "S 708" (Oblt.z.S. Karl Silies), "S 218" (Oblt.z.S. Günther Lutherer) und "S 217" (Oblt.z.S. von Dülong). Im März "S 226" (Lt.z.S. d.Res. v. Glasenapp).

Anfang März waren die ersten Boote eingefahren, und "S 707", "S 218", "S 216" und "S 225" verlegten am 12.03.1945 von Kiel über Gjedser nach Saßnitz.  Am 18.03.1945 folgten "S 217", "S 708" und "S 226". 

Am Abend des 06.03.1945 wurde Saßnitz das Ziel eines RAF Luftangriffs, 191 Lancaster-Bomber und sieben Mosquitos griffen Hafen und Reede an. Auf Reede wurden versenkt der Zerstörer "Z 28" sowie die U-Bootjäger "UJ 1109" und 2UJ 1119", der vollbesetzte Verwundetentransporter "Robert Möhring" brannte aus. Auch die Stützpunktanlagen der 11. SFltl wurden von Bomben getroffen, der Fltl-Ing und ein Verwaltungsoffizier kamen uns Leben. Der Angriff forderte insgesamt über 500 Tote und 300 Verwundete.

Am 18.03.1945 befand sich eine Rotte der 2. S-Schul-Fltl ("S 64" und "S 81") auf einer Patrouillenfahrt vor Libau. Sie stieß auf eine Gruppe sowjetischer Schnellboote. Im Artilleriegefecht wurde "TK-66" versenkt und "TK-195" beschädigt.

Am 22.03.1945 fuhren S" 216" und "S 218" Gen.Adm. Kummetz, die Kpt.z.S. Junge und Liebeschütz und die Freg.Kpt. Dominik und  Heydel nach Hela. Unterwegs trafen sie mit "S 216" und "S 218" zusammen. In Hela schiffte sich zusätzlich Adm. Buchardi zur Fahrt nach Pillau ein.

Am 25.03.1945 stellten sich auf "S 216", "S 708" und "S 217" Maschinenprobleme ein, die nur in der Werft behoben werden konnten, so dass von der 1. SFltl nur noch "S 707" und "S 218" einsatzbereit waren. 

Am 26.03.1945 griffen sowjetische Seeflieger vor Libau mit Bomben und Torpedos das von der 1. R-Fltl gesicherte Motortanker "Saßnitz" an, das zusammen mit den Booten "R 145" und "R 260" versenkt wurde. Boote der 2. S-Schul-Fltl retteten die Überlebenden.  

Auf deutscher Seite wurden die übrig gebliebenen großen Kampfschiffe als schwimmende Artillerie zur Unterstützung des Heeres benutzt. Daher lastete der Seekrieg in der Ostsee auf den wenigen S-, U- und R-Booten.

Die sowjetische Baltische Flotte umfasste: 

Schlachtschiff 1
Kreuzer 2
Zerstörer 12
Küstenschutzschiffe (T-Boote) 5
U-Boote 28
Schnellboote 78
Minensucher 73
Räumboote 204
Panzerboote 47

Die Seeflieger der Baltischen Flotte verfügten über: 

Jagdflugzeuge

365

Torpedoflugzeuge 87
Bomber 74
Schlachtflugzeuge 176
Aufklärer 66
Artilleriebeobachter 13

Am 27.03.1945 patrouillierten die Boote "S 64" (ObStrm. Deckert), "S 69" (Lt.z.S. Runge) und "S 81" (Oblt.z.S. Wülfling) von der 2. S-Schul-Fltl westlich von Libau. Dabei stießen sie auf 9 sowjetische S-Boote. Im Artilleriegefecht wurden versenkt "TK-166" und "TK-181". "S 64" enterte das beschädigte "TK-199". Ein Abschleppversuch scheiterte. Es wurden 11 Mann gerettet. Daneben  wurden beschädigt: "TK-16", "TK-602", "TK-136" und "TK-200". 

Am 30.03.1945 erhielten "S 707" und "S 217" den Befehl, das am 27.03.1945 vor Gotenhafen (Gdingen) auf Grund gesetzte Schlachtschiff Gneisenau zu torpedieren, da der Gefechtsmast von den Sowjets als Artilleriebeobachtungsplattform benutzt wurde. Die Wirkung der Torpedotreffer auf den Gefechtsmast waren gleich null. 

Ende März 1945 waren die neuen Boote der 1. SFltl nach Behebung von Mängeln einsatzbereit. Sie verlegte mit sieben Booten ("S 216", "S 217", "S 218", "S 225", "S 226", "S 707" und "S 708") am 06.04.1945 im dichten Nebel nach Hela, wobei die eingebauten FuMG (Radar) eine einwandfreie Navigation ermöglichten. 

Der Hafen Hela lag bereits unter Beschuss sowj. Artillerie. Das Troßschiff "Franken" und der U-Jäger "UJ-301" wurden am 08.04.1945 versenkt. Die 1. SFltl rettete 98 Überlebende.

Am 09.04.1945 erfolgten vier Luftangriffe auf den Hafen von Hela. Die S-Boote konnten durch Alarm-Ablegen dem Bombardement entkommen. Das mit Flüchtlingen beladene Motorschiff "Albert Jensen" wurde getroffen, "S 707" und "S 225" gingen längsseits und übernahmen die Überlebenden. Kurz darauf sank das Schiff. "S 226" wurde durch Bombensplitter beschädigt. Die Flak auf "S 216" fiel durch Rohrkrepierer aus. 

"S 216" ging zum Einbau einer neuen 3,7-cm-Kanone bis zum 19.04.1945 in die Werft nach Swinemünde und schleppte anschließend einen S-Boot-Neubau nach Saßnitz ("S 710"?). "S 226" ging ebenfalls in die Werft und kehrte nicht mehr zur Flottille zurück.

Die im Dezember 1944 aus der Ostsee abgezogene 5. SFltl (Kptlt. Holzapfel) erhielt am 02.04.1945 in Den Helder den Befehl, über Kiel nach Swinemünde zu verlegen. Hauptstützpunkt der Flottille wurde durch Befehl Admiral Westliche Ostsee Laboe, die Flottille sollte aber nach Rönne/Bornholm verlegen.

In der Nacht 09./10.04.1945 operierten "S 708" und "S 225" vor Gotenhafen. Sie versenkten irrtümlich den kleinen Dampfer "Neuwerk", das auf ES nicht geantwortet hatte, durch Torpedo mit 13 Mann Besatzung, 854 Verwundeten, 60 Eisenbahnern, sieben Sanitätern und ca. 100 Flüchtlingen an Bord. Nur 78 Menschen konnten durch ein S-Boot gerettet werden.

Am 15.04.1945 traf die 5. SFltl mit sieben Booten in Rønne/Bornholm ein. Am 01.05.1945 liefen "S 216", "S 208" und "S 217" in Rönne ein. Am 04.05.1945 liefen "S 216" und "S 217" nach Hela, übernahmen dort Vizeadmiral Thiele und brachten ihn nach Libau. Am 05.05.1945 brachten "S 216" und "S 707" ihn nach Hela zurück.  

Am 30.04.1945 erließ das OKM ein Fernschreiben die Eigenvernichtung von Kriegsschiffen betreffend. Hierin  wurde verfügt, dass auf das Stichwort "Regenbogen" alle Linienschiffe, Kreuzer, Zerstörer, Torpedoboote neuer Bauart, S-Boote und U-Boote sofort zu versenken bzw. selbst zu vernichten sind, auf allen übrigen Fahrzeugen sind die Waffen zu vernichten, die Fahrzeuge für eine zivile Nutzung oder für den Mineräumdienst zu erhalten. Das Stichwort "Regenbogen" könne auch für einzelne Bereiche befohlen werden.

Erlass des OKM "Regenbogen" - Kirchspielarchiv Steinberg

 

In der Zwischenzeit hatte die 5. SFltl mehrere Fahrten zur Pommerschen Küste und nach Rügen unternommen, um abgeschnittene Truppen zu übernehmen.

Am 03.05.1945 wurde das Boot "S 201" in Kiel nach erlittenen Schäden durch einen britischen Bombenangriff auf Kiel im Hafen selbstversenkt. 

Am gleichen Tag waren "S 226" und "S 170" auf dem Marsch von Travemünde nach Flensburg als sie mehrfach von Typhoon Jagdbombern angegriffen wurden. Der Kommandant "S 226" (Lt.z.S.d.Res. von Glasenapp) entschloss sich, sein Boot in der Nähe von Heiligenhafen selbstzuversenken, während "S 170" (Lt.z.S. d.Res. Arnhardt) aus allen Rohren schießend mit Höchstfahrt ablief. Der Verbleib das Bootes ist nicht völlig geklärt. Es ist wahrscheinlich ca. 2 sm nordwestlich von Kelds Nor gesunken (an diesem Ort befindet sich ein S-Boot-Wrack von einem Typ S 38 oder S 100).

Am 04.05.1945 liefen "S 216" hatte das Boot "S 103" (Oblt.z.S. Heckel) von der 3. S-SchulFltl in Svendborg den Auftrag erhalten, aufzuklären ob die Briten bereits bis Flensburg vorgedrungen waren. Er lief mit einer total unerfahrenen Besatzung aus und wurde bei Mommark/Alsen von britischen Typhoon-Bombern der RAF Squadron 193 mit Raketenbomben angegriffen und musste zwei Treffer hinnehmen. Das Boot sank auf Position 54o 16'N 010o 07'E. 18 Mann der Besatzung fielen. Der Kommandant und 11 Männer, davon sechs Verwundete, wurden von einem dänischen Fischerboot aufgenommen und nach Mommark gebracht.

Am gleichen Tag wurde "S 18" durch britische Jagdbomber in der Nähe der Insel Omøversenkt.

Aus einem Bericht des Oblt.z.S. Kelm geht hervor, dass die Boote "S 191" und "S 301" vor dem östlichen Eingang des Fehmarn Sund am 05.05.1945 durch einen Luftangriff stark beschädigt und nachfolgend durch ihre Kommandanten selbstversenkt wurden. Wahrscheinlich ereignete sich das aber bereits am 04.05.1945 da am 05.05. von den Briten keine Angriffe mehr geflogen wurden. Im KTB des OBM sind die Boote seit dem 03.05.1945 als vermisst bezeichnet. Im Gefechtsbericht der RAF Squadron 193 wird von Angriffen auf 17 Boote, darunter auch S-Boote bei Fehmarn berichtet. 

S-Boote im Hafen von Rønne/Bornholm Anfang Mai 1945 - Foto: Henry Pedersen

Am 04.05.1945 erließ das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) den Befehl, dass ab 05.05.1945 08.00 Uhr Waffenruhe gegenüber den Truppen des Feldmarschalls Montgomery herrscht. Die Truppe habe in ihren Stellungen zu verbleiben. In See befindliche Transportbewegungen der Kriegsmarine sollten weiterlaufen. Es dürften keinerlei Zerstörungen, Schiffsversenkungen und Kundgebungen stattfinden. Sicherung aller Vorräte sei zu erfolgen. Gehorsam und Disziplin seien mit eiserner Strenge durchzusetzen.

Befehl des OKW vom 04.05.1945 - Kirchspielarchiv Steinberg

Am 05.05.1945 wurde in Rönne die deutsche Kapitulation im Westraum bekannt. Daraufhin beschlossen der Chef 5. SFltl und der Kommandant des Torpedobootes "T 28", in der Nacht zum 06.05.1945 nach Westen abzulaufen, die Besatzung an die Küste zu bringen und dann die Boote zu versenken. "T 28" erhielt jedoch den Befehl an der Evakuierung der Halbinsel Hela teilzunehmen. Der Chef 5. SFltl beschloss, sich mit seinen Booten an der Evakuierung des Kurlandes zu beteiligen. Bei der Musterung der Besatzungen forderte er jeden, der nicht bereit war mitzufahren, auf, vorzutreten und beim Stab zu bleiben. Es trat niemand vor. Der Marsch der sicben fahrklaren Boote "S 127", "S 65", "S 67", "S 85", "S 92", "S 98" und "S 48" nach Libau verlief ohne Zwischenfälle. Die Flottille lief am Morgen des 07.05.1945 ein. Sie wurde durch den Chef der 2. S-Schul-Fltl, Kptlt. Klose, begrüßt. Im Hafen lag auch die 1. SFltl.

Am frühen Morgen des 05.05.1945 wurde an die in der Geltinger Bucht ankernden U-Boote der Befehl "Regenbogen" ausgegeben, der vor Inkrafttreten der Teilkapitulation um 08.00 Uhr dafür sorgte, dass die U-Boote sich selbst versenkten. Für die ebenfalls dort liegenden S-Boote der 8., 9. und 10. SFltl und deren Begleitschiffe galt dieser Befehl nicht.

Der Augenzeuge Hans-Niko Diederichsen berichtete, dass am Morgen des 05.05.1945, als er sehen wollte, was die frühmorgenlichen Explosionen in der Bucht auf sich hatten, feststellte, dass nur noch die Schnellboote und deren Begleitschiffe sowie einige Minensucher vorhanden waren, die U-Boote waren verschwunden. Am Strand von Norgaardholz lag ein gestrandetes S-Boot. Es handelte sich wie unsere Recherchen ergeben haben um das Boot "S 108" von der 3. S-Schul-Fltl. Das Boot wurde von den Anliegern der Geltinger Bucht alsbald ausgeschlachtet, das Holz des Rumpfes wurde als Feuerholz genutzt. Von dem Boot  blieben nur die Metallteile übrig, die ab 1948 mit dem Beginn der Bergungsarbeiten an den versenkten Schiffen und Booten entsorgt wurden.

Gestrandetes "S 108" bei Norgaardholz - Foto: Walter Schöppe (Kirchspielarchiv Steinberg)

Am 05.05.1945 hielten "S 65" (Kplt. Detlefsen, Fltl-Chef) und "S 68" (OFhr.z.S. Lohse) von der 3. S-Schul-Fltl vor der Flensburger Förde den Minensucher "M 612" an, dessen Besatzung gemeutert hatte, weil sie nach der erfolgten Teilkapitulation Heeressoldaten aus dem Kurland holen sollten. Die Meuterer waren mit dem Boot auf dem Weg nach Flensburg. Die S-Boote drohten den Einsatz von Torpedos an und enterten das Boot. Die Schiffsführung wurde befreit, die 11 Meuterer verhaftet. Das Boot wurde nach Sonderburg geleitet, wo die Meuterer vor ein Kriegsgericht gestellt, zum Tode verurteilt und an Bord im Alsensund hingerichtet wurden. (Basis für den DDR-Film "Rottenknechte"). In Sonderburg/Alsen wurde am 09.09.2020 ein Gedenkstein für die Hingerichteten enthüllt.

Zweisprachiger Gedenkstein an die Hingerichteten von "M 612" in Sonderburg/Alsen - Foto: Rudi Hansen

Der deutsche Text der Gedenktafel - Foto: Rudi Hansen

Am 06.05. wurde ein unbekanntes Boot ca. 2 sm nordwestlich von Rødbyhavn selbstversenkt, nachdem es von Jagdbombern angegriffen worden war. (Die Luftstreitkräfte der Westalliierten hatten ab 05.05.1945 keine Angriffe mehr auf deutsche Schiffe und Boote geflogen). Die Überlebenden des Bombenangriffs  (19 von 23 Mann) konnten unter Führung ihres Kommandanten mit den verbliebenen unversehrten Rettungsmitteln bei Kramnitse an Land gehen und sich bei der Polizei in Nakskov melden. (Vergl. sbootwracks-westl-ostsee.htm)

Am 07.05.1945 verlegten das Begleitschiff "Tanga", das Hilfsbegleitschiff "Buea" und die 3. Schnellbootsschulflottille von Svendborg in die Geltinger Bucht. Hier lagen bereits das Begleitschiff "Hermann von Wissmann" und die verbliebenen Boote der 8., 9. und 10. SFltl.

Am 08.05.1945 traten auf den in der Geltinger Bucht versammelten Booten der 8., 9. 10. Schnellbootsflottillen und der 3. Schnellbootsschulflottille sowie der Begleitschiffe und des Bootes "S 306" (erst am 11.04.1945 in Vegesack Dienst gestellt) von der 1. SFltl  die Besatzungen zu einer letzten Musterung an. Der F.d.S., Kommodore Petersen, erinnerte in seiner Ansprache auf der "Hermann von Wissmann" an die erzielten Erfolge und die erlittenen Verluste, gedachte der Gefallenen und mahnte die Aufrechterhaltung von Ordnung und Disziplin an. Dann wurden die Flaggen in einer feierlichen Flaggenparade niedergeholt. Die Kommandozeichen wehten weiter.

Musterung in der Geltinger Bucht am 08. Mai 1945 - Foto: Heinz Fr. Nitsche (Kirchspielarchiv Steinberg)

Musterung durch F.d.S. am 08.05.1945 - Foto: WAlter Schöppe (Kirchspielarchiv Steinberg)

Am Morgen des 08.05.1945 übernahmen die Boote der 1. SFltl, der 5. SFltl und der 2. S-SchulFltl zunächst jeweils 100 Heeressoldaten, als Waffenruhe befohlen worden war, erhöhten die S-Boote die Zahl der mitzunehmenden Soldaten schließlich bis auf 165 je Boot. Am Abend liefen Minensuch- und Räumboote, Hafenschutzboote, Schlepper, Küstenmotorschiffe und das Begleitschiff "Tsingtau" aus mit ca. 14.400 Soldaten an Bord, die "Tsingtau" allein mit 2000 Verwundeten. Nach Einbruch der Nacht folgten die 1. SFltl mit "S 208", "S 216", "S 217, "S 218", "S 225", "S 707" und "S 708", die 5. SFltl mit "S 48", "S 65", "S 6, "S 85", "S 92", "S 98", "S 127" und "S 132" und die 2. S-Schul-Fltl mit "S 64", "S 69", "S 76", "S 81", "S 83", "S 99", "S 117" und "S 135". Die 23 Boote hatten insgesamt ca. 2000 Heeresso"ldaten an Bord. Zurück blieb das Gros der Kurlandarmee: 42 Generale, 8038 Offiziere, 181.032 Unteroffiziere und Mannschaften sowie 14.000 lettische Freiwillige gingen in russische Gefangenschaft.

Am 09.05.1945 ging  auch die"Carl Peters" in der Geltinger Bucht vor Anker.

Am gleichen Tag fand die letzte Kriegsgerichtsverhandlung der Schnellbootswaffe gegen drei Fahnenflüchtigen der Schnellbootslehrdivision, den Matrosen Fritz Wehrmann, den Obergefreiten Martin Schilling, den Marinefunker Alfred Gail und den Matrosen Kurt Schwalenberg, an Bord der in der Geltinger Bucht geankerten "Buea" statt. Sie hatten am Abend des 05.05.1945 ihre Einheit in Svenborg bewaffnet verlassen und sich zu Fuss Richtung Heimat aufgemacht. Sie wurden von dänischen Polizisten gestellt und zu ihrer Einheit zurückgeführt. Die drei Angeklagten, Wehrmann, Schilling und Gail wurden zum Tode, der Matrose Schwalenberg als Mitläufer zu einer mehrjährigen Zuchthausstrafe verurteilt.

Die 19 S-Boote der "Kurlandflottillen" liefen ohne Zwischenfälle am Abend des 09.05.1945 in die Geltinger Bucht ein. Die Heeressoldaten wurden ausgeschifft und marschierten noch am gleichen Tag geschlossen nach Kappeln.

S 216 (Kptlt. Seevers) war in Hela zurück geblieben. Es nahm 99 Soldaten an Bord und lief zusammen mit zwei Räumbooten aus. Sie sicherten zeitweilig den ex-Bäderdampfer "Rugard" mit 1300 Menschen an Bord auf dem Weg nach Westen. Am Nachmittag des 09.05.1945 griffen etwa 35 Schlachtflieger einen Geleitzug aus Kriegsfischkuttern westlich von Christiansø an. Einige Rudel griffen dabei auch "S 216" mit Bomben, Raketen und Bordwaffen an. Eine Bombe durchschlug das Vorschiff, ohne zu detonieren. An Bord gab es zwei Tote, 13 schwer und sieben leicht Verletzte unter den eingeschifften Soldaten. Am 10.05.1945 legte das Boot in Kappeln/Schlei an und schiffte die Gefallenen und die unverletzten Soldaten aus, dann lief das Boot weiter nach Schleswig, um die Verwundeten auszuschiffen.

Das auf der Insel Bornholm verbliebene Stützpunktpersonal der 5. SFltl charterte zwei Fischkutter mit Eigner und konnte so die Geltinger Bucht erreichen. 

In den letzten Kriegstagen gingen noch sieben S-Boote durch Feindeinwirkung verloren:

Datum

Boot

Kmdt

Verlust durch

03.05.1945 S  201 Lt.z.S. (KRO) Kohrt Luftangriff in Kiel
03.05.1945 S 226 Lt.z.S.d.R. v. Glasenapp Selbstversenkt nördlich Heiligenhafen
03.05.1945 S 170 Lt.z.S.d.R. Arnhardt Gesunken vor Bagenkop/Langeland
04.05.1945 S 103 Oblt.z.S. Heckel Raketenbombentreffer vor Mommark
05.05.1945 Herold ex S 18 ? Bombentreffer vor Laaland
06.05.1945  unbek. Boot ? Selbstversenkt vor Rødby Havn
07.05.1945 S 191 Kptlt. Weber Selbstversenkt nach Kollision im Fehmarnsund
07.05.1945 S 301 Lt.z.S. Benja Selbstversenkt nach Kollision im Fehmarnsund

In der Geltinger Bucht lagen nach der deutschen Kapitulation und Eintreffen der Boote aus dem Kurland die Begleitschiffe "Hermann von Wissmann", "Tanga", "Tsingtau", "Carl Peters" und "Buea" und 50 Schnellboote:

1. SFltl S 208, S 216, S 217, S 218, S 225, S 707, S 708, S 306
5. SFltl S 48, S 65, S 67, S 85, S 92, S 98, S 127, S 132
8. SFltl S 196
9. SFltl S 227
10. SFltl S 110, S 215, S 228, S 305
2. S-Schul-Fltl S 64, S 69, S 76, S 81, S 83, S 99, S 117, S 135
3. S-Schul-Fltl S 19, S 20, S 21, S 24, S 25, S 50, S 68, S 82, S 95,        S 97, S 101, S 105, S 107, S 108, S 113, S 115, S 118,   S 120, S 122, S 123

 

Am 10.05.1945 wurden die U-Boot-Fahrer, die bei Bauern der Umgebung untergekommen waren, an der Pier in Norgaardholz auf den S-Booten eingeschifft und nach Flensburg gebracht, wo sie interniert wurden und für einige Wochen in "Camps" in Eiderstedt bleiben mussten.

Einschiffung der U-Bootsbesatzungen an der Pier in Norgaardholz - Foto: Walter Schöppe (Kirchspielarchiv Steinberg)

Am gleichen Tag wurden um 16.00 Uhr die drei zum Tode verurteilten Soldaten der Schnellbootslehrdivision,  Matrose Fritz Wehrmann,  Obergefreiter Martin Schilling und Marinefunker Alfred Gail, auf dem Achterdeck der "Buea" durch Erschießen hingerichtet, denen im Fischer-Lietzow-Weg in Norgaardholz ein Gedenkstein gewidmet wurde.

Gedenkstein für die drei am 10.05.1945 hingerichteten Soldaten - Foto: Bernhard Asmussen

Am 11.05.1945 fand um 11.00 Uhr in der Geltinger Bucht eine letzte Musterung mit Flaggenparade statt. Der F.d.S., Kommodore Petersen, sprach vom Begleitschiff "Tsingtau" aus zu den auf ihren Booten angetretenen Besatzungen der "Kurlandflottillen", 1. SFltl, der 5. SFltl und der 2. S-Schul-Fltl. Mit dem Niederholen der Flagge hatte der Schnellbootsverband aufgehört zu bestehen.

Die S-Boot-Besatzungen tauschten mit der Bevölkerung Kraftstoff und andere Bordvorräte gegen Lebensmittel. Kraftstoff wurde zum Teil mit Jauchewagen abtransportiert. So war beiden Seiten geholfen, die Marine hatten etwas zu Essen und die Landwirte die nötigen Betriebsstoffe für die nächste Ernte.

Begleitschiffe, S-Boote und U-Boote versorgen die Dorfbevölkerung - Foto: Walter Schöppe (Kirchspielarchiv Steinberg)

Am 14.05.1945 ging in der Geltinger Bucht das Begleitschiff "Carl Peters" verloren als es beim Ankeraufgehen über eine Grundmine trieb und versank. Die Besatzung konnte das  sinkende Schiff mit Hilfe der Boote der 3. S-Schul-Fltl vollzählig verlassen.

Ein Zeitzeuge, der ehemalige MechObGefr. (T) Erwin Heller, heute 95jährig und wohnhaft in Bestwig/Sauerland, der damals auf einem Boot der 3. S-Schul-Fltl fuhr, berichtete am 22.10.2020 fernmündlich, dass er, nachdem die Briten angeordnet hätten, dass die S-Boote zu verlassen seien, seinen Seesack bei einem Freund auf der "Carl Peters" deponieren wollte. Als er mit ihm in der Torpedo-Ersatzteil-Last auf dem 03-Deck gewesen sei, gab es eine Explosion, das Schiff wurde stark erschüttert, das Licht verlosch und das Schiff bekam sofort Schlagseite. Sein Freund und er seien so schnell wie möglich an Oberdeck gelaufen. Das Boot, auf dem er fuhr, an die Nummer erinnert er sich nicht, lag längsseits und sie seien sofort dort an Bord gegangen. Kurz nachdem das Boot abgelegt hatte, sei die "Carl-Peters" untergegangen und mit ihr sein Seesack inklusive Soldbuch, was ihm in der Gefangenschaft bei den Briten immer wieder Schwierigkeiten bereitet hätte.

S-Boote retten die Besatzung von "Carl Peters" - Foto: Jupp Struppe (Kirchspielarchiv Steinberg)

 

Begleitschiff "Carl Peters" kentert - Foto: Jupp Struppe (Kirschspielarchiv Steinberg)

Die fast 50 Schnellboote lagen bis Juli 1945 längsseits ihrer Begleitschiffe in der Bucht von Kielseng in der Flensburger Förde, ehe sie im Juli 1945 nach Wilhelmshaven verlegt wurden. Dort wurden sie zusammen mit den Booten, die von anderen Liegeplätzen dorthin verlegt wurden, an die drei Alliierten, Groß Britannien, UdSSR und USA, verteilt.

"Hermann von Wissmann" und "Tsingtau" mit S-Booten in der Bucht von Kielseng/Flensburger Förde - Foto: Archiv G. Mikolajewicz