S-Boote in der Kriegsmarine 1935 - 1945

Propagandafahrten

Die 1. Schnellbootflottille unternahm in den Jahren zwischen 1935 und dem Ausbruch des 2. Weltkrieges mehrere Propagandefahrten.

Zunächst besuchte die Flottille die Häfen an den Nord- und Ostseeküsten des Deutschen Reiches.

"S 1" läuft mit der 1. SFltl ein nach Travemünde - Foto: Archiv Förderverein

"S 2" läuft nach Flottenbesuch aus Kolberg aus - Foto: Archiv P. Jancke

Besuch der 1. SFltl in einem deutschen Ostseehafen -Bild: Archiv Förderverein

Flottenbesuch in einem deutschen Ostseehafen - Bild: Archiv Förderverein

"S 16" und "S 15" in Travemünde - Bild: Archiv Ola Erlandsson

1. SFltl an der Pier eines deutschen Ostseehafens )  - Foto: Archiv Förderverein

Im Juli 1937 fuhren die 1. SFltl und die 1. Räumbootsflottille auf den Spuren einer Torpedoboots-Division, die 1900 mit sieben Booten unter dem Kommando von Kptlt. Funke 38 Häfen in sechs Wochen besuchte, den Rhein hinauf. 

Die Stationen der acht S-Boote mit 13 Offizieren, 8 Oberfeldwebeln, 39 Unteroffizieren und 163 Mannschaften unter dem Kommando von KKpt. von Conrady auf dem Rhein waren gemäß ursprünglicher Planung:

Die 1. SFltl und die 1. RFltl besuchten gemeinsam nur die Städte Düsseldorf und Koblenz. Zum Besuch der Boote in Koblenz erreichten uns von Herrn Sebatian Jung nicht nur die obigen Daten sondern auch drei Zeitungsausschnitte aus der Koblenzer Volkszeitung, von denen wir zwei hier wiedergeben, und die Einladung des Oberbürgermeisters für die Teilnahme am Marineabend am 20.07.1937.

Ausschnitt aus der Koblenzer Volkszeitung vom 20.07.1937 

Einladung zum Marineabend am  20.07.1937 in Koblenz - Bild: Archiv Ola Erlandsson

Am 21.07.1937 berichtet die Koblenzer Volkszeitung über den glänzenden Empfang, der den Marineeinheiten gemacht wurde, und über den Marineabend im Weindorf sowie einen ersten Rundgang über die Boote.

Für den 29. und 30.07.1937 war die gesamte Flottille zunächst mit acht Booten für den Besuch in Bingen vorgesehen. Am 29. und 30.07.1937 besuchten jedoch vier Boote die Stadt Worms wie vom Kreispropagandaleiter der NSDAP-Gauleitung Hessen-Nassau in einem Rundschreiben vom 20.07.1937 (Stadtarchiv Worms Abt. 13 Nr. 181) mitgeteilt wurde.

Am 27.07.1937 wurde ebenfalls vom Kreispropagandaleiter der Empfang der Kriegsmarine (Stadtarchiv Worms Abt.13 Nr. 181) in Worms bekannt gegeben.

Ein undatiertes Schreiben des Kreispropagandaleiters mit dem Titel "Unsere Kriegsmarine kommt" (Stadtarchiv Worms Abt. 13 Nr. 181) regelt das Antreten der Ehrenformationen, die Freistellung von Arbeitgebern für die Dauer der Vorbeifahrt des Boote, die Besichtigungszeiten der Boote, fordert die Bevölkerung auf, die Gebäude in der Stadt reichlich zu beflaggen und teilt mit, wo der Kameradschaftsabend am 29.07. stattfinden wird.

S-Boote im Hafen von Worms am 27.07.1937 - Foto: Archiv Förderverein

Am 30.07. und 31.07.1937 besuchten die Boote rottenweise die Städte Rüdesheim, Bacharach, Oberwesel, Boppard bzw. Neuwied, Oberwinter und Königswinter. Das Begleitschiff der 1. SFltl, die "Tsingtau", blieb unterdessen bis zur Rückkehr der Boote in Ijmuiden.

"S 14" und "S 15" in einem der Weinorte am Rhein - Foto: Archiv O. Erlandsson

Im Sommer 1937 unternahm das Begleitschiff der 1. SFltl, "Tsingtau", eine Auslandsreise nach Norwegen. Möglicher Weise geschah das während die Boote auf der Rheinreise waren und nachdem die "Tsingtau" die Boote bis Ijmuiden begleitet hatte und dort bis zum 13.07.1937 lag. Der Aufenthalt des Begleitschiffes in Ijmuiden wird durch eine am 13.07.1937 vom Großonkel von Herrn Jung abgesandte (Datum des Poststempels) Postkarte belegt.

Begleitschiff "Tsingtau" im Sognefjord - Bild: Walter Koch - Archiv S. Jung

Begleitschiff "Tsingtau" nachts um 03.00 Uhr im Sognefjord - Bild: Walter Koch - Archiv S. Jung

Begleitschiff "Tsingtau" im Hardangerfjord - Bild: Walter Koch - Archiv S. Jung

Die Flottille und das Begleitschiff trafen sich nach erfolgter Rheinreise vor Helgoland wieder.

Aus Unterlagen aus dem Stadtarchiv Koblenz geht hervor, dass die 1. SFltl durch Initiative des Koblenzer Oberbürgermeisters im Frühsommer 1938 je ein in Ton gebranntes Wappen von allen während der Rheinreise besuchten Städte bekam, die auf dem Begleitschiff "Tsingtau" aufgehängt wurden. Bei diesen Wappen befand sich auch ein Wappen der Stadt Köln, obwohl es derzeit nicht ersichtlich ist, wann die Boote dort waren.

Im Sommer 1938 führte eine Auslandsreise der 1. SFltl und des Begleitschiffes "Tsingtau" nach Schweden. Dabei wurden die Häfen Kalmar (01. - 04.07.28) und Visby (04. - 08.07.38) besucht.

Ruine der St. Karins (St. Katarinas) Kirche in Visby - Bild: Walter Koch - Archiv S. Jung

Deutsche Seeleute im Park von Visby - Bild: Walter Koch - Archiv S. Jung

Einlaufen der 1. SFltl in Kalmar  - Bild: Walter Koch - Archiv S. Jung

1. SFltl beim Anlegen vor der Ångkvarn in Kalmar - Bild: Archiv Ola Erlandsson

 Begleitschiff "Tsingtau" in Kalmar  - Bild: Walter Koch - Archiv S. Jung